Dienstag, 4. November 2008

Postkoloniale Schweiz: Workshop an der Uni Basel

WERBUNG:

7. / 8. November 2008
Workshop «Postkoloniale Schweiz – Themen und Debatten»
Historisches Seminar Basel, Hirschgässlein 21
FREITAG, 7. November
9.30-10.30 Einleitung: Barbara Luethi
Inputblock I, Moderation: Konrad Kuhn
10.30-11.00 Thomas David: Post-colonial philanthropy? Anti-slavery movements in
Switzerland (1880-1910)
Andreas Zangger: Die fünfte Schweiz als Kolonialhelferin
11.00-11.15 Pause
11.15-11.30 Kommentar: Patrick Harries
11.30-12.30 Diskussion
12.30-14.00 Mittagessen
Inputblock II, Moderation: Bernhard Schär
14.00-15.30 Nadia Baghdadi: Von der «Orientalin» zur «Muslimin». Postkoloniale (Dis-
)Kontinuitäten im Spiegel von Migrationsbiografien
Rohit Jain: Transnationale Konstruktionsprozesse von «Indianness» bei
InderInnen der zweiten Generation in der Schweiz
Francesca Falk: Postkoloniale Konstellationen und illegalisierte Migration
15.30-15.45 Pause
15.45-16.00 Kommentar: Therese Steffen
16.00-17.00 Diskussion
SAMSTAG, 8. November
Inputblock III, Moderation: Barbara Luethi
9.30-10.30 Patricia Purtschert: Von Patriarchen und Pantoffelhelden. Repräsentationen
von Männlichkeit in Publikationen der Basler Mission 1860-1900
Bernhard Schär und Miko Iso: «Indios» und «Irre». Kolonialer Rassismus und
eugenisches Denken im Briefwechsel von Otto Stoll und Auguste Forel
10.30-10.45 Pause
10.45-11.00 Kommentar: Harald Fischer-Tiné
11.00-11.30 Diskussion
11.30-12.30 Abschlussdiskussion, Moderation: Stephan Meyer
Workshop «Postkoloniale Schweiz – Themen und Debatten»
OrganisatorInnen: Patricia Purtschert, Barbara Luethi, Bernhard Schär und Konrad Kuhn
Fast zeitgleich mit der verspäteten Rezeption und Analyse der Auswirkungen kolonialer
Strukturen und Erfahrungen in Deutschland erscheinen seit den 1990er Jahren auch in der
Schweiz Untersuchungen, die die Verwicklungen mit dem Kolonialismus deutlich machen.
Zu nennen sind Studien über den transantlantischen Sklavenhandel, die Missionstätigkeit
oder über Völkerschauen in Schweizer Städten. Diese Thematiken werden im Workshop
aufgegriffen und mit den Ansätzen der Postcolonial Studies in Verbindung gebracht, deren
Rezeption in der Schweiz erst beginnt.
Auch wenn die Postcolonial Studies keine einheitliche Theorie darstellen, liefern sie
hilfreiche Denkansätze bei der Frage nach den kolonialen Verflechtungen und
Rückwirkungen auf die europäische Geschichte bis hinein in die postkoloniale Zeit. Die
koloniale Erfahrung gilt folglich – wenn auch in unterschiedlicher Manier – nicht nur für alle
Gesellschaften, sondern hat Auswirkungen bis hin zur Gegenwart, was etwa am Beispiel von
transnationalen Immigrantenkulturen oder der Fortschreibung rassistischer
Argumentationsfiguren deutlich wird.
Inwiefern kann man in der Schweiz, welche formal keine Kolonialmacht war, von
Postkolonialismus sprechen? Was wäre der theoretische und empirische Gewinn dieser
Herangehensweise für die Geschichts-, Sozial- und Kulturwissenschaften? Welche Formen
der interdisziplinären Zusammenarbeit müssten entwickelt werden? Was bedeutet es, dass
ein Grossteil des Archivs, in dem das “Wissen” über die “Dritte Welt” entsteht, in den
(Forschungs-)Institutionen der Metropolen generiert wurde und wird?
Dies sind nur einige Fragen, die es zu reflektieren gilt. Die Workshopteilnehmer/innen sind
aufgefordert, aufgrund ihrer eigenen Projekte und Forschungserfahrungen weitere Fragen zu
entwickeln und mögliche Ergebnisse zu präsentieren.